Das erste digitale Klassenzimmer Großbritanniens: Lernen mit Künstlicher Intelligenz

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Großbritannien steht kurz davor, sein erstes vollständig digitales Klassenzimmer einzuführen, in dem Künstliche Intelligenz (KI) anstelle von menschlichen Lehrern eingesetzt wird. In diesem speziellen Klassenzimmer werden 20 Schüler, die sich auf ihre GCSE-Prüfungen vorbereiten, ein Jahr lang von KI unterrichtet. Diese Schüler werden Fächer wie Mathematik, Englisch, Informatik und möglicherweise Geografie haben. Das besondere an dieser Unterrichtsform soll es sein, dass eine individuellere Betreuung einzelnen Schüler möglich ist. 


Personalisierter Unterricht durch KI

Die eingesetzte KI-Plattform bietet einen einzigartigen, maßgeschneiderten Ansatz für jeden Schüler. Anstatt eine Standardmethode für alle anzuwenden, analysiert die KI den Lernstand jedes Schülers und erkennt schnell, in welchen Bereichen sie stark oder schwach sind. Auf Grundlage dieser Analyse wird der Lehrplan individuell angepasst. Starke Themen werden bis zum Ende des Schuljahres aufgeschoben, um sie für die Prüfungen zu wiederholen, während schwächere Themen sofort angegangen werden. Dieser dynamische Ansatz stellt sicher, dass jeder Schüler genau das Lernen erhält, das er benötigt, um sein volles Potenzial auszuschöpfen.
Schüler, die dieses neue System bereits getestet haben, berichten, dass die KI in der Lage ist, sehr schnell ihre Lernschwierigkeiten zu identifizieren. Während menschliche Lehrer oft nicht sofort erkennen können, wo genau ein Schüler Probleme hat, benötigt die KI nur wenige Fragen, um Schwächen zu identifizieren und gezielt Unterstützung zu bieten. Die Schüler fühlen sich durch diesen Ansatz gefördert, da die KI sie dabei unterstützt, effizienter und gezielter zu lernen.

Die Rolle der Lerncoaches

Obwohl in diesem Klassenzimmer keine traditionellen Lehrer unterrichten, werden die Schüler nicht völlig sich selbst überlassen. Stattdessen gibt es drei sogenannte „Lerncoaches“, die eine unterstützende Rolle spielen. Diese Coaches helfen nicht beim Unterrichten von akademischen Fächern, sondern kümmern sich um die Entwicklung der sozialen und emotionalen Kompetenzen der Schüler. Dazu gehören Soft Skills wie Debattieren, öffentliches Reden und andere persönliche Fähigkeiten, die von der KI möglicherweise nicht so gut vermittelt werden können. Diese Coaches spielen eine entscheidende Rolle dabei, die Schüler zu begleiten, zu motivieren und ihre persönliche Entwicklung zu fördern.
Der Fokus auf Soft Skills, da persönliche Entwicklung ein wichtiger Bestandteil dieses neuen Bildungsmodells ist. Es geht nicht nur darum, akademische Fächer zu beherrschen, sondern auch darum, junge Menschen auf ihre zukünftigen Rollen in der Gesellschaft vorzubereiten. Durch diese gezielte Förderung sollen die Schüler zu selbstbewussten und kompetenten jungen Erwachsenen heranwachsen.

Kritik an der Abwesenheit von Lehrern

Es gibt auch Kritik an diesem Modell. Einer der lautstärksten Kritiker ist Chris McGovern, ein ehemaliger Schulleiter und Berater für Bildungsfragen der britischen Regierung. Er argumentiert, dass der Unterricht ohne menschliche Lehrer den Schülern auf lange Sicht schaden könnte. Er meint, dass die menschliche Interaktion zwischen Lehrern und Schülern ein unverzichtbarer Bestandteil des Lernens ist. Laut McGovern besteht die Gefahr, dass Schüler durch die ausschließliche Interaktion mit einer Maschine in ihrer sozialen und emotionalen Entwicklung benachteiligt werden.
Zudem warnt er davor, dass das Lernen durch eine KI einen „seelenlosen und düsteren“ Weg einschlagen könnte, wenn die menschliche Komponente vollständig ausgeklammert wird. Dies könnte laut ihm zu einem Verlust an sozialer Interaktion und zwischenmenschlicher Kommunikation führen, die durch den direkten Austausch mit Lehrern und Mitschülern gefördert wird.
Auch das britische Bildungsministerium äußerte sich kritisch zu der Idee, dass KI den traditionellen Lehrer ersetzen könnte. Im vergangenen Jahr erklärte das Ministerium, dass Lehrer „unersetzlich“ seien und KI niemals die berufliche Urteilsfähigkeit eines Lehrers oder die persönliche Beziehung zu den Schülern ersetzen könne.

Die Schule setzt auf die Vorteile der KI

Trotz der Bedenken bleibt die Schule, die das KI-gestützte Klassenzimmer einführt, überzeugt davon, dass diese Technologie einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Bildung leisten kann. Die Verantwortlichen betonen, dass es viele großartige Lehrer gibt, die engagiert und kompetent sind, jedoch nicht unfehlbar. KI-Systeme hingegen könnten genau analysieren, warum ein Kind oder junger Erwachsener Schwierigkeiten beim Lernen hat, und effizientere Lösungen anbieten, um diese Herausforderungen zu meistern.
Dieser individualisierte Ansatz ermöglicht es der KI, den Lernprozess jedes Schülers genau zu überwachen und anzupassen, was den Schülern langfristig zugutekommen könnte. Während menschliche Lehrer oft eine allgemeine Unterrichtsmethode anwenden, passt die KI den Lehrplan an die spezifischen Bedürfnisse jedes einzelnen Schülers an. Dies könnte zu besseren Lernergebnissen und einer tieferen Auseinandersetzung mit den Lerninhalten führen.

Zukunft der Bildung oder unpersönliche Maschinenwelt?

Das digitale Klassenzimmer in Großbritannien ist nur der Anfang einer möglicherweise weitreichenden Transformation des Bildungssystems. Wenn sich dieses Modell als erfolgreich erweist, könnte es Vorbild für andere Schulen und Bildungseinrichtungen weltweit sein. Die KI bietet zweifellos enorme Vorteile in Bezug auf personalisiertes Lernen und die Fähigkeit, Schwächen gezielt anzugehen. Gleichzeitig bleibt die Frage, inwieweit die menschliche Komponente im Unterricht durch Technologie ersetzt werden kann und soll, offen.
Für die Schüler in diesem besonderen Klassenzimmer könnte es eine Chance sein, ihr Potenzial in einer neuen, technologiegestützten Lernumgebung zu entfalten. Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, ob diese Form des Lernens tatsächlich eine Verbesserung darstellt oder ob die Kritik an der Entmenschlichung des Lernens gerechtfertigt ist.

Fazit

Das erste digitale Klassenzimmer Großbritanniens, das ausschließlich auf KI setzt, bietet faszinierende Einblicke in die mögliche Zukunft des Lernens. Durch den personalisierten Ansatz kann die KI individuell auf die Stärken und Schwächen der Schüler eingehen. Doch es bleibt abzuwarten, inwieweit die Schüler-Lehrer-Beziehung fehlen wird. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob dieser Ansatz tatsächlich das Potenzial hat, die Bildung nachhaltig zu verändern, oder ob die traditionellen Lehrer weiterhin unersetzlich bleiben.

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